NL 001-010_105

Source: Alfred Wegener, Tagebücher, June 1912 – July 1913. DMA NL 001/010.

[105] heute der Schnee wieder fester war als auf den früheren Tagesmärschen, daß wieder Sastrugi auftreten, und zwar aus SW, und daß wir wieder stärkeren SW. Wind bekommen haben.

14. Juni [1913] abends. Wieder ca 20 km zurückgelegt; nun haben wir noch 360 bis zum Depot. Wir machen es jetzt wie die „alten Knochen“ beim Militär, welche die Tage zählen, die sie noch zu dienen haben. Grauni scheint sich auch heute nicht überanstrengt zu haben, so daß wir hoffen, daß nun alles programmäßig weitergeht. Heute früh hatten wir ein prächtiges Halophänomen; schade, daß diese Dinge schon so gut bekannt sind, es ist dabei eigentlich nichts neues mehr zu entdecken. Nicht einmal photographieren konnte ich, da der Momentverschluß des Apparates sich nur in der wärmsten Tageszeit dazu versteht, herumzulaufen.

15. Juni [1913] abends. Was soll ich schreiben? Einförmig wie die Wüste selber ist unser Leben

[105] the snow was firmer today than on our previous travels, that the sastrugi appeared again, and from the SW, and that the wind from the SW was stronger again today.

14 June [1913], evening. We put about 20 km behind us; we now have about 360 to the depot. Like aging soldiers, we are counting the days we still have to serve. Grauni doesn’t seem to have overexerted himself today, so we hope that everything will go according to plan. This morning we saw a spectacular halo phenomenon; too bad, that these are already so well known—there’s really nothing new to discover in this regard. I couldn’t even take pictures of it, since the camera’s shutter only works during the warmest part of the day.

15 June [1913], evening. What is there to write? Our life

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