NL 001-010_168

Source: Alfred Wegener, Tagebücher, June 1912 – July 1913. DMA NL 001/010.

[168] abzusteigen, ohne die Mahlzeit abzuwarten, doch nahmen wir unsere Becher mit einer Fleischportion mit, die wir während des Abstiegs in aller Hast hinunterschlangen. Vigfus und Larsen nahmen sich mit der Mahlzeit mehr Zeit, holten uns aber dann während des Abstiegs bald ein. Eine mächtige Spannung hatte uns ergriffen, und dieselben Menschen, welche wenige Minuten vorher kaum die Beine heben konnten, ohne einen Ohnmachtsanfall zu bekommen, sprangen jetzt mit fabelhafter Schnelligkeit – offenbar im Vollbesitz ihrer Kräfte, von Stein zu Stein, und Koch und Larsen waren bald weit an mir vorbei. Erst als wir die Eskimos erreichten, die uns auf dem steilen Abhang entgegenstiegen, kam die Ruhe wieder über mich. Es zeigte sich, daß unser Retter der halbeskimoische Pastor Chemnitz aus Upernivik war, der von Pröven nach Sonder-Uperndvik unterwegs war, wo er Konfirmanden zur Konfirmation

[168] without eating, but we took our cups of meat to scarf down on our way. Vigfus and Larsen took their time eating, but soon caught up with us on our way down. We were gripped by a powerful sense of tension. We, who just minutes earlier could hardly walk without fainting, were now jumping at a miraculous speed—apparently, in full command of our strength—from rock to rock, and Koch and Larsen soon overtook me. Only when we reached the Eskimos, who were climbing towards us on the steep slope, did I feel calm. Our savior turned out to be Pastor Chemnitz, a half-Eskimo from Upernavik, who was traveling from Pröven to Sonder Upernavik, where he was collecting candidates for confirmation.

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