NL 001-014_134

Source: Alfred Wegener, Tagebücher, April 1930 – September 1930. DMA NL 001/014.

[134] rauf angewendet werden. Leider ist jetzt die Temperatur dauernd um 0° herum, der Treibschnee, der auf die Schlitten geweht wird, schmilzt in der Sonne, und im Schatten bilden sich Eiszapfen. Auch oben bedecken sich die Schlitten mit Eiskrusten von mehreren Zentimetern Dicke und das Wasser, das sich auf den Kufen bildet, läuft an diesen herab und läßt sie am Untergrund festfrieren. Die Maschinen werden fürchterlich mißhandelt durch diese Vereisung. – Schließlich kamen wir also fort, sammelten schnell noch die untergelegten Brettern und den Hebebaum ein und gingen in den fahrenden Schlitten an Bord – immer ein etwas kitzliges Unternehmen, denn wenn man fehlgreift oder -tritt, so kann man in den Propeller kommen. Und nun ging es vorwärts, gegen das wilde Schnee-Chaos. Es war ein sehr interessantes, aber zugleich hoffnungsloses Unternehmen. Der Treibschnee peitschte weit über Schlittenhöhe hinaus. Ich fuhr mit Schif im Schneespatz. Oft konnten wir den dicht hinter uns fahrenden zweiten Schlitten vor Treibschnee nicht mehr sehen. Unsere selbst gestellten Wegzeichen fanden wir aber doch nicht mit der Sicherheit, die wünschenswert gewesen wäre. Eine Zeitlang fuhren wir über ein Gebiet, wo der Sturm den Schnee forträumte.

[134] Unfortunately, the temperature is constantly around 0º, and the snow that is drifting on the sleds melts in the sun, and turns to icicles in the shade. Even on the top of the sled the ice is several centimeters thick, and the water that forms on the runners runs off them, causing them to freeze onto the ground. The ice is really taking a toll on the machines. – Finally, we were able to depart, collected the planks and the level and boarded the moving sleds—always a tricky business, since if one slips and places hand or foot in the wrong place, one can get caught in the propeller. And now, onwards, against the wild chaos of the snow. It was a very interesting, and at the same time hopeless endeavor. The blowing snow whipped past us, far above the height of the sleds. I was riding with Schif in Schneespatz. Often we couldn’t see the second sled, which was following close behind us, due to the blown snow. We weren’t able to follow the signposts that we had set up as well as we had hoped. For a while, we traveled across a stretch of land where the storm was sweeping the snow away.

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