NL 001-010_140

Source: Alfred Wegener, Tagebücher, June 1912 – July 1913. DMA NL 001/010.

[140] Da haben es die anderen Pferde, die wir gleich beim Zusammenbruch ihrer Kräfte erschossen, leichter gehabt, und doch hatten wir alle gerade dies eine Pferd besonders gern. Wir haben schon seit langem kein Brot mehr gegessen, sondern alles an Grauni abgetreten, wir haben uns mit kleinen Tagesmärschen begnügt, wo wir mit Hilfe des Segels große hätten machen können, wir haben ihn auf den Schlitten gelegt und selbst gezogen – viele Meilen – und nun stirbt er uns eine Meile vom Depot. So hat die Wüste doch noch in letzter Stunde ihr Opfer eingeheimst, als wir es schon fast geborgen wähnten. Übrigens ist das Eis hier zum Depot so schlecht, daß man auch ein gesundes Pferd nur mit Schwierigkeiten hinunterbringen könnte; wir hätten also Grauni wohl auch dann erschießen müssen, wenn er unserem Entschluß nicht selber zuvorgekommen wäre. – Auf dem Rückwege fanden Larsen und ich eine der von Lundager zur Messung der jähr-

[140] In this the other horses, which we shot right after we noticed they had reached their physical limits, had it easier, but we were particularly fond of this horse. We haven’t had any bread for a long time because we had given it all to Grauni. We made do with traveling short distances, while with the help of the sail, we could have managed more. We put him on the sled and pulled it ourselves for many miles. And now a mile from the depot, he dies. And so the desert claimed its victim in the last hour, just when we thought he was nearly safe. By the way, the ice between the depot and here is so bad that a healthy horse would have had a hard time getting across it; so we probably would have had to shoot Grauni if he hadn’t beaten us to it. – On the way back, Larsen and I found one of the measuring sticks set up by Lundager to measure the annual

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