NL 001-009_002

Source: Alfred Wegener, Tagebücher, June 1912 – July 1913. DMA NL 001/009.

[002] hatte ich starke Schmerzen und war nahe dran, das Bewußtsein zu verlieren; ich mußte mich erst wieder auf das Eis hinlegen. Nach einer Erholungspause konnte ich mich aber in tief geduckter Stellung, auf meine eigenen Knie und einen Skistock gestützt, langsam vorwärts bewegen. Koch überließ mir nun den Karabiner und ging zu unserem Schlitten zurück, der eine Meile südöstlich von uns stand, und holte diesen. Als er zurückkam, war ich ihm ca. 2 km entgegen gekrochen, wobei ich allerdings eine ca. 20 m lange Pause hatte machen müssen, und die Lebensgeister durch Kola-Pastillen und Singen munter halten mußte. Nun packte mich Koch im Schlafsack auf den Schlitten und zog mich bis zu unserem Zeltplatz zurück, wo er mir mit großer Umsicht und mit Rücksichtslosigkeit gegen sich selbst, jede nur denkbare Erleichterung verschaffte. Heute befinde ich mich zwar

[002] and nearly fainted. I had to lie back down on the ice. After a short rest, I was able to slowly move forward, hunched-over and supported by my knee and a ski pole. Koch left me there with the carabine and headed back to get our sled, which was parked one mile southeast of us. By the time he came back, I had crawled about 2 km towards him, though I had had to take a rest for about 20 min and keep up my spirits with kola pills and some singing. Koch wrapped me in a sleeping bag, placed me in the sled, and took me back to our camp, where with great care and disregard for his own well-being he did everything possible to ease my pain. Today I feel all right,

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